Hier wird Geschichte haltbar gemacht

Uckermark Kurier vom 02.10.2021

Von Mathias Scherfling

Güstow. Dass an diesem spätsommerlichen Tag in der Güstower Kirche etwas Besonderes im Gange ist, wird schon beim Ankommen klar. Rund um das Gemeindehaus und die daneben stehende Kirche sind einige Fahrzeuge geparkt, mehrere Personen laufen umher, und Männer im grünen Overall verkleben gerade die Seitenpforte des Gotteshauses. Im großzügigen Innenraum des Sakralbaus kann man dann kaum treten, so voll ist es. Aber nicht etwa mit Menschen. Nein. Jede noch so kleine Ecke, Bank oder Freif läche ist mit Gegenständen belegt. Vitrinen, Bilder, Statuen, Sekretäre, Werkzeuge, Schachteln, Stühle, Truhen, ja, selbst ein historisches Spinnrad sind zu entdecken. Ein ganz klein bisschen fühlt man sich wie Howard Carter, als er 1922 das Grab des altägyptischen Königs Tutanchamun entdeckte. Aber das ist es nun doch nicht. Wobei es sich bei den Gegenständen durchaus um Schätze handelt. Nämlich die des Eberswalder Museums. Das stadt- und regionalgeschichtliche Museum zur Kultur- und Naturgeschichte von Eberswalde und des Finowtals hat es sich zur Aufgabe gemacht, originale Zeugnisse zur Haus-, Stadt und Regionalgeschichte zu sammeln. Und ein Teil der Lagerbestände des Museums – zwischen 2000 und 3000 Gegenstände – ist für den Moment in dieser Kirche eingelagert worden. Das hat einen besonderen Grund. „Bei uns im Sammlungsdepot gab es Schädlingsbefall“, sagt Museumsleiterin Birgit Klitzke. „und da wir gerade dabei sind, den Umzug des Bestandes in ein neues Depot vorzubereiten, haben wir unseren Restaurator Eberhard Roller (Akanthus Restaurierungen GmbH) beauftragt, einmal zu schauen, welche alternative Methoden der Schädlingsbekämpfung es gibt. 

Unser Restaurator ist dann auf die Dorf kirche Güstow gestoßen, wo der Kirchenkreis Prenzlau derzeit eine solche alternative Schädlingsbekämpfungsmaßnahme durchführt“, so die Museumschefin. Also wurde zwischen dem Museum Eberswalde und der evangelischen Kirchengemeinde ein Vertrag geschlossen. Somit werden die Kosten für diese Maßnahme vom Museum und dem Kirchenkreis Uckermark übernommen. „Es ist eine Win-winSituation für beide Seiten“, betont Birgit Klitzke. Wir können die dringend notwendige Schädlingsbekämpfung an vielen Objekten zum Erhalt der über 100-jährigen Sammlung, insbesondere der Möbel und der Holzobjekte, durchführen, und die Kirche spart Geld.“ Denn die Schädlingsbekämpfung wäre so oder so durchgeführt worden. „Mit dieser Maßnahme macht das Museum Eberswalde einen großen Schritt in Richtung Sammlungserhalt und legt die Grundlage für weiterführende Restaurierungsmaßnahmen an ausgewählten Objekten“, freut sich die Museumschefin. Beauftragt wurde damit die Groli Schädlingsbekämpfung GmbH Dresden. „Wir werden von Kirchen, Museen, aber auch Privatleuten angefragt, die ein Problem mit holzzerstörenden Insekten oder Pilzen haben“, erläutert Geschäftsführer Marco Müller. Für deren Bekämpfung gebe es verschiedene Verfahren. Zum einen herkömmlich-chemisch mit heißer Luft oder mit einem Begasungsverfahren. „Wir haben uns hier für eine Begasung entschieden.“ …

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